Konfliktkosten
Steigender Arbeitsdruck und ständige Strukturveränderungen führen zu Unsicherheiten und Ängsten bei Führungskräften und Mitarbeitern sowie in Teams und Projektgruppen. Die Folgen sind Verzögerungen in Arbeitsabläufen, Verschlechterungen der Arbeitsbeziehungen, Krankheiten und Ausfällen. Fehlzeiten, Fluktuation, Abfindungen, Krankheiten, innere Kündigungen und Stress belasten das Betriebsergebnis und sorgen für enorme finanzielle Belastungen in den Unternehmen.
Wie sich Konfliktkosten zusammensetzen und welche Ausmaße sie annehmen können, hat die Wirtschaftsprüfungsgesellschaft KPMG AG im Jahre 2009 mit ihrer Konfliktkostenstudie I gezeigt. Weiterführend veröffentlichte die KPMG AG im Jahre 2012 die sogenannte Konfliktkosten-Studie II „Best Practice Konflikt(kosten)-Management 2012 Der wahre Wert der Mediation“. Die Studie finden Sie hier als Download im PDF-Format.
Grundlage der Berechnungen von KPMG sind vor allem die verlorene Arbeitszeit, die die Konfliktbeteiligten während eines Konfliktes verbrauchen, wobei drei Bereiche unterschieden werden: Person, Team und Organisation. Das ermöglicht eine Zuordnung der Kosten zu den jeweiligen Personenkreisen.
Wie Konflikte in Unternehmen bearbeitet werden, hat immer auch Einfluss auf Strukturen und Abläufe und umgekehrt.
Ob ein Konflikt negative Auswirkungen hat, hängt entscheidend davon ab, welche Interessen die Konfliktbeteiligten verfolgen und welche weiteren Handlungs- und Entscheidungsoptionen es gibt, diese Interessen am besten zu befriedigen. Diese Unterscheidung der Konfliktausrichtung und der dahinter liegenden Interessen und Bedürfnisse zu erreichen, ist das Feld der Mediation.
In einem offen ausgetragenen Konflikt können durch den frühzeitigen Einsatz des Mediationsverfahrens erhebliche Kosten eingespart werden. Die Beteiligten können zeitnah nach Entstehen des Konfliktes an der Lösungssuche beteiligt werden. Eine Eskalation kann damit oftmals unterbunden werden.
Mediation nimmt gerade in diesem Bereich eine systemische Perspektive ein, die sowohl die Organisation, ihren Aufbau und ihre Ziele als auch die beteiligten Personen berücksichtigt.
Wirtschaftsmediation stärkt die Konfliktfähigkeit der Beschäftigten und die Konfliktregelungskompetenz der Führungskräfte, Personalverantwortlichen und Betriebsräte. In der Folge entsteht eine Konfliktfähigkeit, die eben auch kostensenkend wirkt.
Die Chancen der Mediation im wirtschaftlichen Kontext bestehen nicht nur in der einmaligen Lösung eines Konfliktes, sondern in der Einführung einer anderen Streitkultur, die in Zukunft dafür sorgt, dass zeitnaher und achtsam mit ähnlichen Problemlagen umgegangen wird.
Ein Mediationsverfahren verursacht Kosten – Arbeitsausfall von Mitarbeitern und / oder Führungskräften, Mediator, evtl. Co-Mediator.
Diese sind allerdings erheblich niedriger als die bereits entstandenen oder zu prognostizierenden Konfliktkosten, Gerichtskosten, Kosten durch Imageverlust, Fluktuation, Krankheit oder kontraproduktives Verhalten.
Ausführlich hierzu die Konfliktkosten-Studie II „Best Practice Konflikt(kosten)-Management 2012 Der wahre Wert der Mediation“.
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