Wesen der Mediation
"Ein jeder soll den Weg des anderen achten,
wo zwei sich zu vollenden trachten."
Christian Morgenstern
Im Zusammenleben und -arbeiten prallen ständig Menschen mit unterschiedlichen Interessen und Bedürfnissen aufeinander. Unterschiedliche Vorstellungen müssen ausgehandelt werden. Das führt zu Konflikten.
Ohne Konflikte gibt es keinen Fortschritt.
Entscheidend ist daher, wie mit den auftretenden Konflikten umgegangen wird.
Die Mediation ist der etwas andere Weg, Konflikten anzugehen bzw. sie beizulegen. Sie schafft die Grundlage für gemeinsame, gesichtswahrende und faire Win-Win-Lösungen unter Ausschluss der Öffentlichkeit, die von den Beteiligten selber erarbeitet werden.
Sie ist das Standardverfahren zur Konfliktlösung, wenn Verhandlungen anstehen oder gescheitert sind und die Kommunikation nicht mehr so richtig funktioniert. Sie unterstützt die Beteiligten dabei, Einigungshindernisse wie Vorurteile oder verhärtete Positionen zu vermeiden, abzubauen und gestörtes Vertrauen wieder herzustellen.
Anders als es sich nach dem bisher Dargestellten vielleicht aufdrängen möchte, sind Einigungsbereitschaft und Vergleichswahrscheinlichkeit keine Voraussetzungen für eine erfolgreich abgeschlossene Mediation.
Es ist gerade der Zweck der Mediation, zunächst einmal ein Mindestmaß an Offenheit (wieder) herzustellen, damit ein Austausch und eine Lösung überhaupt erst möglich werden können.
Selbst wenn es also als Abschluss eines Mediationsverfahrens nicht zu einer Vereinbarung kommen sollte, steigt die Zufriedenheit der Beteiligten oftmals erheblich. Das liegt daran, dass zumindest wieder miteinander gesprochen wurde, Interessen und Bedürfnisse auf den Tisch gekommen sind, und man versucht hat, eine Lösung zu finden. Damit hatte vielleicht schon keiner mehr gerechnet.
Damit ist man den größten Konfliktparameter, die mangelnde Kommunikation, angegangen.
Die Mediation ist ein sehr strukturiertes Verfahren, das dort ansetzt, wo Konflikte entstehen können oder entstanden sind, dieser Konflikt bereinigt und eine einvernehmliche Klärung durch die Beteiligten gefunden werden soll.
Auf der anderen Seite lebt die Mediation aber gerade von und durch die Haltung des Mediators, der allen Seiten wohlwollend und positiv gegenübersteht.
Die Beteiligten werden dabei von einem Mediator unterstützt, der die Verhandlungen strukturiert und steuert und hierbei allparteilich und empathisch immer allen Beteiligten positiv gegenübersteht. Der Mediator behält zu allen Parteien den gleichen Abstand. Das ist auch das Besondere an diesem Verfahren: Die grundsätzlich wohlwollende und gleichzeitig distanzwahrende Haltung des Mediators.
Mit Hilfe von wertschätzender Kommunikation werden die hinter bestimmten Positionen liegenden Bedürfnisse (zum Beispiel: Was brauche ich für eine gute Zusammenarbeit? Was brauche ich, um die Geschäftsbeziehung gut weiterführen zu können? Was ist eigentlich mein Interesse? …) hervorgebracht und als Grundlage für die Erarbeitung von Lösungen und Vereinbarungen genutzt.
Wenn Sie mehr zu wertschätzender Kommunikation und deren Einsatz wissen möchten, gehen Sie bitte zu Wertschätzende Kommunikation.
Das bedeutet auf der einen Seite Arbeit für die Beteiligten, die sich mit dem Problem selber und nicht über einen Dritten, auseinandersetzen müssen. Es bedeutet auf der anderen Seite aber auch, dass die Beteiligten die Kontrolle behalten und die Verantwortung für die Beendigung des Konfliktes tragen. Dieser Weg führt in der Regel zu tragfähigeren und dauerhafteren Streitbeilegungen als der Weg über das Gericht.
Ziel des Mediationsverfahrens ist es, die Kommunikation wieder herzustellen. Im Idealfall können die Ergebnisse einer erfolgreich geführten Mediation in einer schriftlichen Abschlussvereinbarung festgehalten werden. Weiterführende Informationen finden Sie unter Abschlussvereinbarung.
Die Mediation kann im Übrigen auch Vertragsverhandlungen unterstützen, da sie von vorneherein dafür sorgt, dass die Interessen aller Beteiligten berücksichtigt werden und so ein Vertrag entsteht, mit dem alle zufrieden sind.
Die Mediation ersetzt nicht nur die gerichtlichen Verfahren, sondern sie ist auch eine Alternative zur direkten Konfliktaustragung zwischen den Beteiligten und zur administrativen Konfliktregelung, bei der (verbindliche) Lösungen vorgegeben werden, wie etwa dem Schiedsgerichtsverfahren.
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